Bildung und Lernen sind wichtige Ziele der Euroäischen Union. Jedem europäischen Bürger soll der Zugang zu Bildungsmaßnahmen und kulturellem Austausch offenstehen. Das ERASMUS-Programm ist eine wesentliche Maßnahme, junge Menschen miteinander in Ausbildung und Studium zu verbinden und sprachliche Hindernisse zu überwinden.
Das Erasmus-Programm wurde 1987 ins Leben gerufen, um europäischen Studierenden ein Studium an Hochschulen in ganz Europa zu ermöglichen. Der Name des Programms bezieht sich auf Erasmus von Rotterdam, der 1467 bis 1536 gelebt und versuchte, jungen Menschen Bildung und Bildungschancen zu vermitteln. Also ein Pionier der Bildung! Das offizielle Ziel von Erasmus ist es, bis zum Jahr 2020 fünf Millionen Menschen zu unterstützen, indem ihre Ausbildungsvorhaben in einem europäischen Land finanziell und organisatorisch begleitet werden. Auf diese Weise soll so vielen europäischen Studenten wie möglich geholfen werden, während der Ausbildung oder des Studiums durch einen Auslandsaufenthalt ihre Karrierechancen und Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dadurch sollen kulturelle und sprachliche Qualifikationen verbessert sowie Kontakte und Erfahrungen sollen gefördert und intensiviert werden. Im Jahr 2016 haben zum Beispiel 725.000 Studierende Erasmus plus genutzt, für das ein Budget von 2,2 Milliarden Euro zur Verfügung stand. Für den Zeitraum von 2014 bis 2020 betrug die Mittelausstattung 14,7 Milliarden Euro.
Damit die gesetzten Ziele erreicht werden, gibt Erasmus jungen Menschen finanzielle Unterstützung für bis zu zwei Auslandssemester und sorgt weiterhin dafür, dass Studiengebühren erlassen werden. Damit der Auslandsaufenthalt sich auch lohnt und z.B. überall in Europa anerkannt wird, wurde ein Leistungspunkte-System (eCTS) ins Leben gerufen. Dieses System sorgt dafür, dass die erbrachten Ausbildungs- und Studienleistungen sowohl in Bachelor/ als auch Masterstudiengängen in den einzelnen Ländern einheitlich verglichen und entsprechend angerechnet werden können. Ein Problem könnte jedoch sein, dass das Studium im Ausland in der entsprechenden Landessprache durchgeführt wird. Deshalb sind sehr gute Sprachkenntnisse eine wesentliche Bedingung für die Teilnahme an diesem Programm. Entsprechende Sprachtests bzw. Sprachnachweise sind obligatorisch. Wer also nicht über gute Sprachkenntnisse verfügt, könnte Startschwierigkeiten haben.
Keine Bildungsgrenzen in Europa mehr
Die Europäische Union bemüht sich, dass bald keine nationalen Bildungsgrenzen mehr existieren. Sie möchte, dass der akademische Austausch über Landesgrenzen hinweg intensiviert wird und ohne Schwierigkeiten und bürokratische Hürden möglich ist. Auch möchte die EU ihren Bürgern ermöglichen, Auslandserfahrungen zu sammeln, um später auf dem europäischen Arbeitsmarkt gute Jobs zu finden. Universitäten, die an diesem Programm teilnehmen, haben oftmals die gleichen fachlichen Schwerpunkte, sodass es keine fachlichen Unterschiede zwischen den Heimatuniversitäten und den Universitäten, die die Studenten im Rahmen des Erasmus-Programms besuchen, gibt.
Als Erasmus-Student kann man also die fremdsprachlichen Fähigkeiten deutlich verbessern und neue Kulturen und Menschen auf einem hohen akademischen Niveau kennenlernen. Zudem hat man neben dem Studium viel Spaß und kann sicherlich eine tolle Zeit verleben! Und wenn man dann den Studienaufenthalt im Ausland erfolgreich absolviert hat, startet man auf dem Arbeitsmarkt mit deutlich besseren Chancen.
Facts, Pro und Contra zu ERASMUS
Die Studenten müssen keine Studiengebühren bezahlen
Man kann sich für eine monatliche Förderung von bis zu 500 Euro für ein ERASMUS-Studium, und bis zu 700 Euro für ein Praktikum bewerben. Wie hoch der Fördersatz ist, ist abhängig davon, wo man studiert bzw. ein Praktikum absolviert.
Darüber hinaus kann man auch weiterhin Bafög in Anspruch nehmen.
Durch einen Auslandsaufenthalt kann sich die Studienzeit im Heimatland unter Umständen verlängern.
Die Zuschüsse decken nicht die gesamten Kosten ab, die bei einem Auslandsaufenthalt entstehen. Das heißt, dass man zusätzliche Geldquellen benötigt, um ohne Nebenjob im Gastland zu studieren.
Und noch ein Tipp: Mögliche Probleme, wie z. B. die Wohnungsfindung in einem fremden Land, lassen sich durch eine gute und frühzeitige Planung vermeiden.
Fazit: Die Vorteile überwiegen die Nachteile, da man durch das Erasmus-Programm große Sprachkompetenz und Selbstständigkeit erlangt. Auch ermöglicht das Erasmus-Programm deutlich bessere Berufsaussichten.
Voraussetzungen
Um am Erasmus-Programm teilnehmen zu können, muss man folgende Bedingungen erfüllen:
- Man muss mindestens ein Jahr (zwei Semester) an einer Hochschule erfolgreich absolviert haben.
- Weiterhin muss man aus einem EU-Land stammen, oder ein Vertragspartner im Wirtschaftsraum Europas oder Bürger eines assoziierten Landes sein. Auch als Flüchtling oder Staatenloser kann man die Voraussetzungen erfüllen.
- Die Sprachkenntnisse der jeweiligen Landessprache sind natürlich ebenfalls ein sehr wichtiges Kriterium, welches erfüllt werden muss, um dieses nachzuweisen, muss man einen Test absolvieren.
Weitere ERASMUS Programme
Neben dem Auslandssemester und Praktikum, bietet das ERASMUS Programm noch zahlreiche weitere Förderungsmöglichkeiten an. Dazu zählen unter anderem:
Master- und Doktorandenprogramm
ERASMUS MUNDUS für Jungunternehmer
COMENIUS für Schulbildung
Leonardo da Vinci für Berufsbildung
Grundtvig für Erwachsenenbildung
Folgende Länder nehmen teil
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, die Türkei, Ungarn sowie Zypern. Auch die Schweiz ist, obwohl sie weder zur EU noch zum europäischen Wirtschaftsraum gehört, teilnahmeberechtigt.
Autor: Victor Abs
Informationen:
www.erasmusplus.de. Hier kann man Broschüren herunterladen oder kostenlos bestellen.
ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/node_en. Die englischsprachige Seite zu ERASMUS
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