Wer kennt eine solche Szene nicht: Eine menschenleere Welt, zerstörte Gebäude, vernichtete Natur und ringsherum nur noch das reine Grauen. Sience-fiction-Filme handeln schon lange davon, wie Naturkatastrophen die Welt zerstören, die nicht selten durch einen heftigen Klimawandel hervorgerufen wurden. Die Menschen müssen deshalb in einem Raumschiff die Erde verlassen und nach einem neuen lebenswerten Planeten im Weltall Ausschau halten. So etwas nennt man Dystopie und ist bisher nur der Fantasie von Sience-Fiction-Schriftstellern und Regisseuren entsprungen. Doch wie sieht es in der Realität aus? Ist ein solches Horrorszenario möglich? Bevor wir diese Fragen beantworten, sollten wir erst einmal klären:
Was ist der Klimawandel überhaupt?
Klimawandel ist eine vollkommen natürliche Angelegenheit und es gab ihn schon seit Anbeginn unserer Welt. Die Natur konnte sich dem Klimawandel bisher immer anpassen, sodass es nie große Folgen für die sie gab. Wäre also eigentlich alles in Ordnung, wenn da nicht der Mensch wäre … denn durch den Menschen und seine technischen Erfindungen ist der Klimawandel so enorm beschleunigt worden, dass die Natur sich nicht mehr so schnell den veränderten Lebensbedingungen anpassen kann. Das hat in kürzester Zeit erhebliche Folgen auf das Gleichgewichtssystem der Erde bewirkt.
Wie entsteht der vom Menschen verursachte Klimawandel?
Wir Menschen verbrauchen tagtäglich Co2, also Kohlenstoffdioxid. Ein deutscher Durchschnittsbürger stößt pro Kopf im Jahr circa 11 Tonnen Kohlenstoffdioxid aus, indem er zum Beispiel Auto fährt, Energie für Licht und Wärme verbraucht oder Haushaltsmaschinen wie Kühlschrank, Toaster, Computer, Fön und Herd benutzt. Im Vergleich dazu verbraucht ein Mensch in Indien sieben mal weniger CO2 und liegt 8,6 Tonnen über einem allgemein als umweltfreundlich angesehenen Betrag von 2,5 Tonnen pro Jahr. Das täglich so massenhaft verbrauchte Co2 fliegt als (Ab-)Gase in die Luft und bildet den so genannten Treibhauseffekt, der maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich ist.
Was ist der Treibhauseffekt?
Die ganze Erde ist von einer unsichtbaren Atmosphäre (Ozonschicht) umgeben. Sie besteht aus Treibhausgasen wie z.B. Kohlenstoffdioxid oder Methan. Die Sonnenstrahlen, die auf die Erdoberfläche scheinen, werden von selbiger reflektiert, damit die Sonnenstrahlen die Erde nicht dauerhaft erwärmen und aufheizen. Doch durch Treibhausgase werden die Sonnenstrahlen daran gehindert, wieder ins All reflektiert zu werden. Stattdessen „fangen“ die durch den Co2-Verbrauch abgesonderten Gase die Strahlen ein und sorgen so dafür, dass die Erdoberfläche und Atmosphäre erwärmt wird und ein „Hitzemantel“ entsteht.
Was tut die Politik gegen den Klimawandel?
Vom 30. November bis zum 11. Dezember 2016 trafen sich 195 Regierungen zum Accord de Paris (Klimaschutzabkommen von Paris). Sie besprachen, wie die Erderwärmung zu stoppen und senken sei. Nach vielen Verhandlungen wurde mit einem Tag Verlängerung am 12. Dezember 2016 das Abkommen unterzeichnet, das vorsieht, die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 unter 2°C, teilweise auch unter 1,5°C zu halten. Im Klartext heißt das, dass nicht mehr als 700 Mrd. Tonnen Kohlenstoffdioxid verbraucht werden dürfen. Des weiteren sieht das Abkommen vor, alle zehn Jahre die Kohlenstoffdioxid-Menge zu halbieren, was bedeutet, dass die Emissionen von 40 Mrd. Tonnen im Jahr 2020 auf 20 Mrd. Tonnen 2030 fallen müssen, auf 10 Mrd. Tonnen 2040 und auf 5 Mrd. Tonnen 2050. Außerdem soll die erneuerbarer Energien alle fünf bis sieben Jahre ebenfalls verdoppelt werden. Wenn das nicht bis 2040 geschieht, müsste man in negative Emissionen gehen.
Der Austritt der USA aus dem Klimaschutzabkommen
Am 1. Juni 2017 löste der amerikanische Präsident Donald Trump eines seiner „Wahlversprechen“ ein, und verkündete, aus dem Klimaschutzabkommen mit sofortiger Wirkung auszutreten. Trump hält den Klimawandel nämlich für Unfug bzw. für eine Erfindung der Chinesen, um der amerikanischen Wirtschaft zu schaden. So twitterte er “The concept of global warming was created by and for the Chinese in order to make U.S. manufacturing non-competitive.“ oder „This very expensive GLOBAL WARMING bullshit has got to stop. Our planet is freezing, record low temps, and our GW scientists are stuck in ice”. So viel zu dem Wissen und der Vernunft eines Staatsmannes, der eine riesengroße Verantwortung für die Welt tragen müsste. Trump legte dem Kongress einen Gesetzesvorschlag vor, der das Ziel hat, helfenden Organisationen den Geldhahn abzudrehen.
Diese Entscheidung wird tatsächlich wirtschaftliche Folgen haben – vor allem für die Amerikaner. Wahrscheinlich werden für amerikanische Produkte, die in Zukunft ohne Klimaauflagen günstiger produziert und exportiert werden können, als Sanktionen der anderen Länder wie z.B. Europa CO2 -Strafzölle erhoben werden. Das heißt im Klartext: Die aus den USA stammenden Produkte werden teurer und dadurch unattraktiver; der amerikanische Exporthandel wird zurückgehen. Genau das will Donald Trump ja eigentlich gerade nicht … er will ja einen „fairen“ Handel … und Amerika „great again“ machen. Nun ja. Die Regierung unter Barack Obama hatte ironischerweise schon vor Jahren einen solchen Klimaschutz-Zoll China wegen seines enorm hohen CO2 Verbrauchs angedroht.
Wer verbraucht eigentlich wie viel CO2?
Die zehn größten CO2-emittierenden Länder nach Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen im Jahr 2016 sind laut Statista 2017:
28,21% ……… China
15,99% ……… USA
6,24% ……….. Indien
4,53% ……….. Russland
3,67% ……….. Japan
2,23% ……….. Deutschland
1,75% ………… Korea
1,72% ………… Iran
1,71% ………… Kanada
1,56% ……….. Saudi-Arabien
Der weltweite CO2-Ausstoß ist seit 1995 mit 22.983 Mrd. Tonnen weltweit auf rund 34,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid im Jahr 2015 gestiegen. Allein China verursachte im Jahr 2015 davon rund 10,4 Milliarden Tonnen.
Was kann man gegen den Klimawandel tun?
1. Zum unabhängigen Öko-Stromanbieter wechseln!
Ein Wechsel zum Ökostrom mag zwar teuer sein, bringt der Umwelt jedoch sehr viel. Ein durchschnittlicher Drei- bis Vier-Personen-Haushalt könnte dadurch jedes Jahr bis zu ca. 2 Tonnen CO2 weniger verbrauchen.
2. Lasst das Auto in der Garage und versucht mal „Eco-Driving“!
Auch Eure Eltern sollten öfter oder am besten immer mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer pro Tag rund 20 Kilometer Arbeitsweg zurücklegt, spart bei einem PKW-Durchschnittsverbrauch von acht Litern auf 100 Kilometer circa 640 Kilogramm CO2 im Jahr. Wer langsam beschleunigt und nicht zu hohe Geschwindigkeiten fährt, spart Benzin und Treibhausgase. Kein Witz! Also Langsamkeit zahlt sich für das Klima aus!
3. Weniger Fleisch tut dem Klima gut!
Wer sich von recht wenig oder von sogar gar keinem Fleisch ernährt, verbraucht ungefähr 400 Kilogramm weniger CO2 pro Jahr. Zudem produziert Massentierhaltung Unmengen an CO2 und Methan. Dazu kommt noch ein weiterer wichtiger Grund: Für die gigantischen Rinderfarmen Südamerikas werden jedes Jahr riesige Flächen Regenwald gerodet. Zudem werden Fleischtransporte über tausende Kilometer durch die Gegend gefahren.
4. Statt Kurzflüge lieber mal Bahnfahren!
Wer von Hamburg nach München und wieder zurückfliegt verbraucht 340 Kilogramm CO2. Um diesen hohen Verbrauch zu vermeiden sollte man lieber mit der Bahn fahren. Das dauert zwar länger, ist aber viel umweltfreundlicher.
5. Bionahrung aus der Region schmeckt gut!
Beim Bioanbau wird nur etwa die Hälfte der Energiemenge benötigt, die konventionelle Landwirtschaft braucht. Wer Nahrung aus anderen Ländern kauft, der verbraucht viel mehr Kohlenstoffdioxid durch die langen Transportwege, als wenn er Nahrung aus der Region kaufen würde. So verbrauchen 100 Gramm aus Chile importierte Spargel 1,7 Kilogramm CO2. Ein aus der Region stammender Spargel verbraucht jedoch lediglich 60 Gramm CO2.
6. Heizung runterdrehen!
Wer muss im Winter zu Hause im T-Shirt sitzen? Ein Pullover wäre besser! Das spart nicht nur Heizkosten, sondern der Umwelt tut es dazu noch gut! Die Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad senkt die CO2-Emissionen eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts pro Jahr um rund 350 Kilogramm. Senkt man die Temperatur in der Nacht auf 15 bis 16 Grad, was sowieso viel gesünder ist, spart dann noch einmal knapp 300 Kilogramm CO2 mehr.
7. Energieeffizienter waschen!
Die Waschmaschine bis oben hin füllen und ohne Vorwäsche bei 40°C waschen. Danach Wäsche an der frischen Luft aufhängen, anstatt sie in den Trockner zu tun. Die Wäsche riecht dann auch viel besser.
8. Auf die Energieklasse achten!
Man sollte sich nicht von günstigsten Preisen locken lassen, sondern darauf achten, wie viel das Gerät verbraucht. Denn das günstigste Gerät kann auf Dauer wegen der Stromkosten im Lauf der Zeit viel teurer werden und der Umwelt buchstäblich teuer zu stehen kommen. Empfohlen werden deshalb nur Geräte der Energieeffizienzklassen A+ bis A+++.
9. Kein Standby mehr!
Standby-Schaltungen von Geräten mögen zwar praktisch sein, weil man nicht mehr viele Knöpfe drücken und warten muss, bis ein elektronisches Gerät eingeschaltet ist, verbrauchen aber enorm viel Strom. Deshalb sollte man lieber alle Geräte im Haushalt ausschalten (bis auf den Kühlschrank und ein paar andere Geräte…), denn so lassen sich pro Haushalt bis zu 300 Kilogramm CO2 sparen.
10. Erleuchtung mit LEDs!
Herkömmliche Glühbirnen benötigen bis zu 90 Prozent mehr Energie als LED-Lampen. Einer Schätzung aus Großbritannien zufolge kann, wenn jeder Haushalt eine alte gegen eine neue LED-Lampe austauscht, ein Kraftwerk heruntergefahren werden!
Jeder von uns kann also schon im Kleinen bei sich selbst anfangen, etwas für die Verbesserung des Klimas zu tun, um den Klimawandel aufzuhalten. So können die Sience-Fiction-Szenarien getrost Dystopien sein; wir haben eine andere Vision von unserer Welt für die nächsten tausend Jahre, und die ist keine Utopie.
Autor: Victor Abs
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