Erst letztes Jahr ereignete sich ein sehr schlimmer Taifun in Japan – Meteorologen behaupten sogar, er sei der schlimmste Taifun seit 25 Jahren gewesen. Doch was ist überhaupt ein Taifun, wie entsteht er und was ist der Unterschied zwischen ihm und einem Hurrikan?
Was ist ein Taifun und wie entsteht er?
Ein Taifun ist ein sehr starker Wirbelsturm, der bis zu 300km/h erreichen kann. Er ist zwar im Vergleich zu anderen Stürmen von eher kürzerer Dauer, dennoch entstehen durch ihn sehr hohe Sachschäden. Glücklicherweise ist dieser Wirbelsturm mehrere Tage vorher voraussehbar, sodass die Möglichkeit besteht, sich zu schützen. Er entsteht über dem Nordwestpazifik und kann ab dem späten Juni bis Dezember auftreten.
Ein Taifun wird immer über dem Meer gebildet, da dort viel verdunstetes Wasser in Wirbel gerät, die in der Luft sind. Deshalb muss das Meereswasser mindestens 26 Grad Celsius haben, sodass genügend Wasserteilchen in die Wirbel gerät. Das Wasser gibt dem Wirbel dann „Kraft“, weswegen der Taifun, je länger er sich über dem Meer bewegt, immer stärker wird, weil er somit mehr verdunstetes Wasser aufsaugen kann. Aus diesem Grund wird er auch, sobald er das Land erreicht hat, immer schwächer, da er keinen Nachschub mehr bekommt.
Wie ein Kettenkarussel hat ein Wirbel auch einen Punkt in der Mitte, der sehr ruhig ist, das sogenannte „Auge“ des Taifuns. Bei einem Sturm kann es daher auch kurzzeitig wieder „ruhiger“ werden, da sich zu dem Zeitpunkt das Auge über dem Land befindet. Schnell wechselt dann aber wieder die Wetterlage und es wird wieder sehr stürmisch. Viele Leute werden dadurch getäuscht und gehen dann nach draußen. Dabei können sie sich in Lebensgefahr begeben. Es gibt auch Risikofreudige, die versuchen, in das Auge des Taifuns hineinzufliegen, was ebenfalls sehr gefährlich ist.
Ein Taifun wird genauso wie ein Hurrikan und ein Zyklon bei einer Windsstärke mit 118km/h erreicht. Alles darunter ist ein Tropensturm oder „Medicane“, die zwar tropischen Wirbelstürmen ähnlich sind, aber schwächer sind und somit weniger Schaden anrichten können. Wie der Taifun zeigen Hurrikane und Zyklone das gleiche Wetterphänomen, der einzige Unterschied besteht darin, dass dieser Wirbelsturm an jedem unterschiedlichen Gebiet einen anderen Namen trägt. Ein Hurrikan ist an dem Atlantik und Nordpazifik vorzufinden und kann nur von Mitte Mai an bis Ende November entstehen. Ein Zyklon hingegen tritt nur im Nordpazifik im Mai, Juni, Oktober und November auf.
Schlimmster Taifun seit Jahren in Japan
Erst letztes Jahr ereignete sich ein ebensolcher sehr starker Taifun, womöglich der schlimmste seit 25 Jahren, im Westen Japans. Er erreichte bis zu 220 km/h. Es gab massive Regengüsse und die Wetterbehörden warnten vor Überschwemmungen, Erdrutschen und Sturmfluten. Der Sturm erreichte zuerst die Insel Shikoku, danach die Hauptinsel Japans Honshu und schließlich mit seiner Höchstgeschwindigkeit die Stadt Fukui. Durch den Taifun wurden sehr viele Läden, Fabriken, wie zum Beispiel Toyota, geschlossen, sowie Attraktionen in Japan, wie beispielsweise die Universal Studios. Die Lage wurde umso schlimmer, als der Wirbelsturm zusätzlich ein Erdbeben auslöste, was schon das dritte Erdbeben in Japan im Jahr 2018 war. Es gab laut Medienberichten 10 Tote und 600 Verletzte, wobei sehr viele Leute unter Trümmern gefunden wurden. 1,4 Millionen Haushalte hatten in Zentraljapan keinen Strom mehr und 1,2 Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Vor allem dadurch, dass ein Öltanker sich löste und gegen eine Brücke fuhr, mussten nicht nur die Universal Studios schließen, sondern auch das US-Konsulat. Hierbei gab es dennoch keine verletzten Menschen.
Abgesehen von den vielen Sachschäden und dem Schließen vieler Schulen saßen auch ca. drei Tausend Passagiere am Flughafen fest. Durch den Taifun wurden nämlich alle Verkehrsverbindungen gestrichen und der internationale Flughafen Kansai in Osaka musste aufgrund dessen sogar einen Tag lang geschlossen bleiben, da die Rollbahn und das Erdgeschoss überflutet waren.
Wie man sich bei einem Taifun verhält
Im Gegensatz zu anderen Wetterphänomenen können Taifuns vorhergesagt werden, sodass man sich auch vor ihnen besser schützen kann. Das Auswärtige Amt rät, bevor man in ein betroffenes Land reist, vor allem auf die Infrastruktur des Landes, die Beschaffenheit der Unterbringung und auf die geographische Lage, also ob das Land mögliche Ausweichziele hat, achten. Natürlich sollte man dabei auch an die Bedingungen des Reiserücktrittes und an die Reisedaten der Krisenvorsorgeliste denken. Außerdem ist es auch sehr empfehlenswert, sich davor an einer Reisekrankenversicherung anzumelden, die einem finanzielle Unterstützung gibt, falls einem etwas bei der Reise zu stoßen würde.
Wenn man in das Land gereist ist und erfährt, dass ein Taifun o.ä. vorhergesagt wird, sollte man sich unbedingt die Evakuierungsmaßnahmen anschauen und sich bei lokalen Behörden erkundigen. So bekommt man eine genaue Vorstellung von dem, was man machen soll und wie man am besten den Hinweisen der Behörden folgen kann. Außerdem ist es auch sehr wichtig, dass man sich vor Ort schnellstmöglich überlegt, ob man lieber in ein anderes Land reisen möchte, und wo man, falls man nicht ausreist, bleiben will. Hierbei ist es notwendig, eine sichere Unterkunft zu nehmen und die Orte, die von Gegenständen getroffen werden könnten, zu meiden. Außerdem müssen alle losen Sachen an etwas Standhaftem befestigt werden.
Sobald man eine sichere Bleibe gefunden hat, sollte man dann schnellstmöglich genügend Lebensmittel und Trinkwasser einkaufen, da man nicht weiß, wie lange der Taifun andauern wird. Zusätzlich kann man auch ein Radio mit Batterie, eine Taschenlampe, Ersatzbatterien, Kerzen bei Stromausfall, Streichhölzer und Ladegeräte kaufen.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist, dass man sich vor dem Anbrechen des Sturmes alle Notfallnummern rausgesucht hat, sich bei der Verwandtschaft gemeldet hat, um ihnen die jetzige Lage zu schildern, und dass man alle Dokumente und das Geld an einem sicheren Ort aufbewahrt.
Während des Taifuns ist es von großer Bedeutung, im Gebäude zu bleiben und das Radio einzustellen, damit man auf dem neusten Stand bleibt. Man sollte erst bei einer Entwarnung aus dem Haus gehen, da es, wie oben genannt, auch nur so aussehen kann, als wenn der Wirbelsturm vorbei wäre. Außerdem ist immer den Notruf zu rufen, falls jemand verletzt ist oder ähnliches.
Nach dem Sturm kehrt man, sobald keine Gefahr mehr besteht, sofort zu der eigenen Bleibe zurück und meldet alle Verletzte. Besonders wichtig ist auch, dass man keine Stromkabel berührt, da man sonst einen elektrischen Schock bekäme.
Wie man sieht, kann ein Taifun sehr viel Schaden anrichten und ist sehr gefährlich. Doch es gibt viele Möglichkeiten, sich zu schützen und eine Katastrophe zu vermeiden. Und auch wenn er sehr gefährlich ist, muss er auch wirklich sehr faszinierend sein, da viele Menschen zurzeit versuchen, sein Auge zu erreichen.
Autorin: Finnja Schopohl
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