Seit die Nachricht von der Schließung des Internats die Schüler, Lehrer und Eltern erreicht hat und den einen mehr, den anderen minder überraschte, kursieren Gerüchte: Über Entlassungen, über die weitere Gebäudenutzung, über eine eventuelle Fortführung des Internats… Doch wie geht es nun tatsächlich weiter?
Die Zukunft des Internats nennt sich GONZAGAprep und definiert sich als akademisches Studienhaus, das 25 Schülerinnen und Schülern der Oberstufe Platz bietet. Es begleitet die Jugendlichen durch pädagogische Fachkräfte auf dem Weg zum Abitur und eventuell auch zum IB. Eine ausgewogene Persönlichkeits- und Werteentwicklung soll gewährleistet werden. Ziel ist dabei aber besonders auch die Erziehung zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit. So sollen die Schüler selbst ihre Zeit für schulisches Lernen und Freizeit einteilen und selbst entscheiden, mit wem sie ihre Zeit verbringen und wofür sie Zeit haben wollen. Diese sogenannte freie Lerngestaltung wird reguliert durch einige Vorgaben des Hauses: Ein Lerntagebuch sowie ein Zeitpensum fürs Lernen von einer Stunde täglich, zehn Stunden in der Woche, und einem freien Sonntag sind Pflicht. Ferner soll jeder eine Aufgabe in der Hausgemeinschaft übernehmen, für die er Verantwortung tragen muss.
Bezug zur Ignatianischen Pädagogik
Durch die “Magis-Stunde“, einem zentralen Element der Alltagsgestaltung im GONZAGAprep, die jeden Mittwoch verbindlich für alle stattfinden wird, soll ein Rückbezug zur Ignatianischen Pädagogik geschaffen werden. Sinn und Zweck dieser Runde ist die Beschäftigung mit der Frage nach der Bedeutung des Gelernten und Erlebten, und für die Christen unter den Schülern auch die Wachhaltung der Frage nach Gott. Morgendlich soll es stets auch ein Treffen für einen gemeinsamen Beginn jeden Tages geben, in dem man sich in Stille sammeln kann.
Verantwortungsvolle Freiheit in Gemeinschaft
An den Wochenenden, an deren Samstag keine Schule stattfindet, können die Schüler nach Hause fahren, aber genauso auch im GONZAGAprep bleiben. Jeden Sonntagabend findet verpflichtend das sogenannte Fancy Dinner statt, ein gemeinsames Abendessen zur Organisation der nächsten Woche mit einem spirituellen Input. Vorher ist der Besuch eines Gottesdienstes in der Krypta möglich. An vier Wochenenden im Schuljahr sind alle Schüler verpflichtet, im GONZAGAprep zu bleiben. Sie sollen der Planung und Reflektion des Gemeinschaftslebens dienen.
Für die Freizeitgestaltung steht das AKO-Forum zur Verfügung, auch Institutionen der Stadt Bonn können teils genutzt werden. Bei persönlichen Anliegen sollen sich die Schüler an die pädagogischen Fachkräfte wenden können. Jeder hat dabei einen persönlichen Tutor. Wichtig sind unserer Schule dabei ein guter Schulabschluss und das Erreichen einer vollen Selbstständigkeit nach der Zeit in GONZAGAprep.
GONZAGAprep soll im Gebäude des ehemaligen Mädcheninternats stattfinden. Es gibt zehn Zimmer und einen Gemeinschaftsraum für die Mädchen, zwanzig Zimmer und einen Gemeinschaftsraum für die Jungen. So soll das Internatsleben am Aloisiuskolleg also nicht ganz beendet werden, und dieses besondere Element wird wohl weiterhin ein bedeutender Teil unseres Kollegslebens sein. Es hätte sonst doch wirklich etwas gefehlt. Hoffen wir nun, dass die Umstellung gut gelingt – auf dass GONZAGAprep, wie das AKO sich wünscht, noch mehr als ein herkömmliches Internat werde, ein Ort der Persönlichkeitsentwicklung, des Verantwortungsbewusstseins und der Gemeinschaft.
Autorin: Katharina Moser
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