„Lehrer ist ein schöner Beruf!“ So lautet die Haltung der meisten Lehrer am Aloisiuskolleg zu ihrem Beruf. Dies ging einstimmig aus unserer schriftlichen Umfrage hervor, die wir an Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Jahrgänge und Charaktere verteilt hatten und welche uns eine Grundlage für diesen Artikel bot.
Als Schüler hat man in der Regel nicht gerade die Berufsvorstellung Lehrer zu werden, da man sich doch zu häufig über seine eigenen Lehrer ärgert. „Allerdings kann dies auch schon ein Ansporn sein, es in der Zukunft besser machen zu wollen.“ Gerade dann wenn man eigentlich großes Interesse an einem Fach hat und nur die Art des Unterrichts vom eigenen Lehrer einen nicht anspricht. Natürlich gibt es aber auch Fälle, wo sich Personen schon im Jugendalter fest in den Kopf gesetzt haben Lehrer zu werden und dies dann tatsächlich umgesetzt haben. Diese bleiben allerdings eher die Ausnahmen. Vielmehr muss sich erst eine gute Kombination aus Interesse an Pädagogik bzw. Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und Begeisterung für ein oder mehrere Fächer ergeben. Wenn dies der Fall ist, kommt man dann ganz von allein auf die Idee auf Lehramt zu studieren.
Allerdings hat sich bei diesen Studiengängen im Laufe der letzten Jahre einiges verändert. Damals hatte man laut Lehrer etwas älterer Jahrgänge mehr Freiheiten und ein sehr breites Spektrum an Themen und Informationen, „die einen ausgezeichneten Hintergrund für den späteren Unterricht boten.“ Mann hatte dadurch mehr Möglichkeiten seinen Unterricht individuell und interessant zu gestalten und eher das zu unterrichten, was einem selbst am Herzen lag. Allerdings waren die Prüfungen damals wesentlich härter als heute und ohne eine vorherige solide Schulausbildung hatte man so gut wie keine Chance eine Stelle zu bekommen.
Heute ist das Studium laut unserer Referendarin Daniela Julius viel theoretischer. Es handelt sich dabei um die wissenschaftliche Ausbildung, die sehr am vorgegebenen Lehrplan orientiert ist und den Erwerb theoretischer Kenntnisse und Erfahrungen. Das damals doch sehr breite Spektrum an Informationen, die ein Lehrer wissen sollte, welche allerdings nicht direkt für den Unterricht relevant waren, hat sich im Laufe der Zeit fast ausschließlich auf Kernwissen reduziert. Den eigentlichen Beruf erlernt man dann erst in der Zeit des Referendariats nach Vollendung des Studiums. Allerdings befindet sich die Lehrerausbildung momentan in einer Art Umbruch, weshalb man noch nicht sagen kann, wie es in einigen Jahren aussehen wird.
Wenn man es dann zum richtigen Lehrer geschafft hat, beginnt „ein abwechslungsreicher und lebendiger Alltag mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen und Aufgaben“. „Man hat die Möglichkeit immer wieder neue Methoden zu finden, wie man die unterschiedlichen Wahrnehmungskanäle der jungen Heranwachsenden erreicht. Zudem findet ein großer Teil der Arbeit zu Hause statt (Unterricht vorbereiten, Recherchieren, Klausuren stellen und korrigieren), der flexibel geschoben werden kann. Ein Nachteil daran: Einige Abende und Wochenenden, sowie die meisten Ferien sind nicht völlig frei, sondern fallen der Arbeit zum Opfer – besonders bei Fächerkombinationen mit Sprachen.
Daher sollte man bestimmte Eigenschaften mitbringen, wenn man Lehrer werden möchte.
Das Wichtigste sind Gelassenheit, Belastbarkeit und Autorität, da man sonst im doch manchmal etwas stressigen Umgang mit Schülerinnen und Schülern vollkommen überfordert ist. Direkt danach kommen Flexibilität, die Arbeitszeit und den Unterricht betreffend, Pflichtgefühl und Klarheit. Zudem sollte man ein sicheres und selbstbewusstes Auftreten vor Menschen beherrschen und Begeisterung für seine Fächer zeigen. „Wenn man die ganze Zeit darauf bedacht ist, die Schülerrinnen und Schüler von seinen Fächern zu begeistern und mit in den eigenen Bann zu ziehen, dann wird der Lehrerberuf eher zu einer Art Berufung und Lebensaufgabe“ erklärte Lehrer Mario Haunhorst, als wir Ihn vor den Physikräumen auf das Thema ansprachen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die „Freude an der Veränderung“, da sich sowohl die Ansprüche der Lehrerinnen und Lehrer, als auch die der Schülerinnen und Schüler in einer Zeit der Globalisierung ständig ändern. Zudem sollte, laut Lehrer Robert Wittbrodt, immer „ein gesunder Humor“ mit dabei sein, da man sonst irgendwann zu bürokratisch an seinen Job herangeht.
„Als Lehrer sollte man vor allem Geduld mit Erwachsenen haben, die die geplante Laufbahn ihres Kindes klarer vor Augen haben, als dass sie dessen individuelle Stärken, Wünsche und Entfaltungsmöglichkeiten betrachten“, antwortete eine der Befragten auf die Frage, welche Eigenschaften man mitbringen sollte. Als wir daraufhin auch andere Lehrer mit dieser Aussage konfrontierten, stellten wir fest, dass die meisten derartige Eltern „verfluchen“ und es nicht verstehen, dass manche Eltern zur Zeit eines demokratischen Deutschlands ihren Kindern jegliche Möglichkeit zur eigenen, freien Entfaltung und zu eigenen Entscheidungen nehmen.
Wenn man allerdings schon von Natur aus kein freundliches Wesen besitzt und man auch den Umgang mit Menschen, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen, scheut, versteht es sich von selbst, dass man für den Lehrerberuf ungeeignet ist.
Letztlich können wir Personen, die mit dem Gedanken spielen, Lehrer zu werden, folgendes mit auf den Weg geben: Prüft genau, ob das heutige Studium Euch genügend Sicherheit im Fach vermittelt! Wählt nur die Fächer aus, die Euch wirklich interessieren, sonst haltet Ihr nie bis zur Pensionierung durch! Macht mehrere Praktika in unterschiedlichen Schulformen, um herauszufinden, was Euch am besten gefällt!
Autor: Kai Pietruziak
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