Am Freitag, den 18. Februar, wurde der Schulleiter des Aloisiuskollegs, Dr. Manfred Sieburg, nach sieben Jahren im Amt feierlich verabschiedet. Er hatte seinen Abschied vor einem knappen halben Jahr bekanntgegeben und wird das Zepter nun an den bisherigen stellvertretenden Schulleiter Walter Odekerken abgegeben. Für das Ako bedeutet dies das Ende einer Ära – hatte Herr Dr. Sieburg doch die Leitung der Schule in unruhigen Zeiten nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe übernommen.
Zu seiner Verabschiedung wurde eine Heilige Messe mit den Zelebranten Pater Löwenstein, dem Rektor des Akos, Pater Mertes, Rektor des Kollegs in St. Blasien, Pater Zimmermann, Rektor des Canisiuskollegs in Berlin, und Pater Siebner, Provinzial der deutschen Provinz der Jesuiten und ehemaliger Rektor des Akos, in der Oberkirche gefeiert. Schon hier lobte Zimmermann den Einsatz Sieburgs für und sein Interesse an der ignatianischen Pädagogik. Im Anschluss daran fand in der Stella ein feierlicher Empfang statt, zu dem neben allen Lehrkräften und Mitarbeitern des Kollegs auch Eltern- und Schülervertreter sowie kirchliche Vertreter eingeladen waren. Auch der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan nahm an der Feier teil.
Geprägt war die Feierlichkeit auch von Dankesreden. Sridharan, dessen drei Kinder selbst das Ako besuchten, lobte Sieburgs ruhige, aber wertschätzende Art und sein immer offenes Ohr. Ihm sei die Leitung des Akos sehr gelungen und für ihn hätten christliche Werte stets eine große Rolle gespielt. Auch der langjährige Rektor des Akos Pater Siebner zollte Sieburg Respekt und Dankbarkeit. Er sei stets selbstbewusst, klar und immer mit Respekt aufgetreten und könne immer den jeweils anderen sehen, so Siebner. Er habe auf der Beziehungsebene nie gerechnet und immer eine Prise “rheinischen Esprit“ mit hineingebracht. Siebner las auch einen Brief des Generaloberen der Gesellschaft Jesu an Sieburg vor. Darin lobt dieser, Sieburg habe mit seiner Arbeit Zeugnis für die jesuitische Idee abgelegt und sei “ein Freund der Gesellschaft Jesu“.
Weitere Reden hielten unter anderem die Schulpflegschaftsvorsitzende Bettina Eiden sowie die Gemeindereferentin der Heimatgemeinde Sieburgs Sankt Marien Wachtberg, Claudia Schütz-Großmann, die Sieburgs entschiedenes Engagement für die Kirche und seine Liebe zu seiner Gemeinde wertschätzte. Auch der Schülersprecher des Akos, Teo Bardong, sprach seinem langjährigen Direktor seinen Dank aus. Sieburg habe sich immer für die Schüler eingesetzt und sei stets offen für deren Anliegen gewesen. Er habe sich immer um “das individuelle Wohl der Schüler“ gesorgt und auf einen “Ausgleich der Interessen“ aller geachtet. Die Zeit, die sich Sieburg für die Anliegen der Schüler genommen habe, beispielsweise bei der Befreiung für den Klimastreik am 18. Januar, sei nicht selbstverständlich gewesen: “Sie standen am Steuer und hielten tags wie nachts das Schiff Ako auch in stürmischen Gewässern auf Kurs.“
Auch das Lehrerkollegium verabschiedete sich dankbar und durchaus humorvoll vom Chef.
Die Gäste des Abends wurden dabei durch ein Buffet der Mensa und ein vielfältiges Musikprogramm unterhalten. So wurde es nicht nur ein Abend des Abschiedes, sondern auch des geselligen Beisammenseins. Als Dr. Sieburg schließlich zur Dankesrede schritt, war ihm die Rührung anzusehen. Für den Perspektivwechsel scheint er sich auch aus familiären Gründen entschieden zu haben. Als schließlich alle anwesenden Gäste sich zu Standing Ovations erhoben, war Sieburg zu Tränen bewegt. Da konnte nur die Ankündigung des Nachtischs helfen.
Der Abend war noch lang. Und nach sieben Jahren der Ära Sieburg spricht der Schülersprecher wohl vielen Schülern aus der Seele, wenn er sagt: “Wir werden Sie vermissen!“
Autorin: Katharina Moser
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