52 große Augen spähen ungeduldig zwischen Schneehügeln um die nächste Kurve – sie können es kaum erwarten, endlich das lang ersehnte Ziel vor sich zu sehen. 26 Hände greifen in den Tiefschnee, um gut gerüstet gegen die erbitterte Schneeballschlacht zu sein, die nach acht Stunden Busfahrt nicht fehlen darf. 52 Beine fallen in den Trab, als es heißt, noch eine Kurve, dann sind war da! Dann stehen wir, die Klasse 8a, endlich vor dem Selbstversorgerhaus „Heuberghaus“ im österreichischen Kleinwalsertal, einer idyllisch gelegenen Hütte mitten im Skigebiet, nur zwei Meter von der Piste entfernt. Die Freude ist groß, denn es ist März 2016 und uns steht eine lang ersehnte Woche Skifahren bevor. Als dann schließlich auch die Skier ausgeliehen sind und die Hütte aufgeschlossen wird, ist der Ärger vieler, dass wir kein Handy mitnehmen durften, erst einmal vergessen, da die Vorfreude auf die gemeinsame Zeit in den Vordergrund rückt. Die Hütte ist aufgeräumt und gemütlich. Von einigen Zimmerfenstern hat man einen atemberaubenden Blick, nicht nur auf die Piste und die Wälder, sondern auch auf die schneebedeckten Gipfel, die, von der Sonne beschienen, greifbar nahe scheinen. Die Küche ist gut geeignet für unser Vorhaben, in Gruppen selbst zu kochen. Jeden Tag gibt es ein aufgefallenes, leckeres Gericht, von Wraps über Curry-Huhn bis Gnocchi. Na ja, die Betreuer belassen es bei Spaghetti. Auch lecker!
Das Wetter lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Sonne scheint fast jeden Tag, es ist nicht zu kalt und der Schnee wird erst sulzig, als wir wieder auf der Heimfahrt sind. Im Zentrum der Klassenfahrt steht selbstverständlich das Skifahren. Diejenigen, die zum ersten Mal auf Skiern stehen, lernen eifrig, bis manche von ihnen letztlich sogar problemlos die schwarze Piste herunterfahren können. Auch die Fortgeschrittenen können noch etwas dazulernen und die „Profis“ lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Dabei werden jeden Tag die Gruppen geändert, so dass jeder mal mit jedem zusammenfährt, man von den anderen lernen und ihnen helfen kann. Wir wechseln auch unter den Skigebieten, die uns ein schönes Panorama nach dem anderen bieten. Allen macht es großen Spaß, mit ihren Freun-dinnen und Freunden bei strahlen-dem Sonnenschein durch den Pulverschnee zu gleiten. An einem Abend haben wirbesonders Glück: Neben der Piste am „Heuberghaus“ haben Aachener Kunststudenten aus Tiefschnee Skulpturen und kleine Gebäude, z.B. eine Tempelanlage für die Schneegötter, errichtet und sie über und über mit Kerzen bedeckt. Nach Einbruch der Dunkelheit bieten sie kostenlose Führungen durch das „Schnee-Dorf“ an. Wir können nicht nur eine geheimnisvolle, feierliche Atmosphäre erleben, sondern auch eine Schnee-kugel als Opfergabe am Altar der Schneegötter ablegen, damit diese unsere Sünden vergeben. Wir dürfen also erhobenen Hauptes zurück-gehen, obwohl wir uns vorher in einer Schneeballschlacht mit dem Motiv „Alle gegen einen“ gegen unseren Klassenlehrer gerichtet hatten.
Am letzten Tag findet eine Rallye mit Aufgaben, die uns noch ein letztes Mal durch die Skigebiete führen sollte, statt, und wir krönen die wundervolle Ski-freizeit mit einem Bunten Abend. Von Quizrätseln über ironische Nachah-mungen von DSDS bis zu einer Hymne auf die Skifreizeit ist alles dabei.
Wir können also behaupten, dass die Klassenfahrt sehr gelungen ist und sich das lange Warten und die Aufregung gelohnt haben. Obwohl das Handy nicht unser ständiger Begleiter war. Einer von uns gibt zu: „Wenn wir noch eine Woche länger bleiben würden, wäre ich sogar bereit, mein Handy in den Müll zu werfen.“ Die Skifreizeit wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wann hat man schließlich noch einmal die Gelegenheit, gegen Lehrer eine Schneeball-schlacht zu eröffnen?
Katharina Moser
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