Besser: GENDER EQUITY!
Es ist ein Thema, das heutzutage so intensiv wie noch nie diskutiert wird: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau (engl. Gender equality). Was als selbstverständlich gelten sollte, ist leider selbst in unseren aufgeklärteren Zeiten längst nicht Realität – sagen Frauenbewegungen und feministische Organisationen, inzwischen sogar ganze Regierungen. Doch wer sich mit dem Thema längere Zeit beschäftigt, bemerkt, dass die Maßnahmen zur Lösung dieses durchaus ernstzunehmenden Problems teilweise abstruse Ausmaße annehmen – und Frauen mehr schaden als nützen.
Frauen hatten, geschichtlich gesehen, stets weniger Rechte als Männer, vor allem in nicht-westlichen Kulturen. Das lag besonders an dem traditionellen Rollenbild, das ihnen vermittelt wurde: Frauen übernahmen reproduktive Aufgaben (also Kindererziehung, Haushalt und natürlich Geburt der Nachkommen), während Männer produktive Aufgaben erledigten (Versorgung der Familie, Verteidigung vor Gefahren etc.). Wie es zu sozialen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen kam, lässt sich jedoch nur unter Berücksichtigung vieler Faktoren, wie Politik, Wirtschaft, Religion und Kultur, erklären. Andererseits gab es seit den Zeiten der Aufklärung bedeutende Frauenrechtler, wie Olympe de Gouges, die 1791 einen Gegenentwurf zur französischen „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“ gemacht hatte, da in dieser Erklärung Frauen z.B. kein Wahlrecht zugesprochen wurde, weil sie für „unmündig“ gehalten wurden.
Gleichstellung heißt nicht Gleichberechtigung
Soviel zur Geschichte, denn heute sieht die Situation etwas anders aus: Es wurden im gesamten europäischen Raum zahlreiche Umfragen und Studien zur Gleichberechtigung von Mann und Frau gemacht, allein Deutschland hat in vielen Gesetzesentwürfen die Gleichberechtigung der Frau thematisiert und gesichert, im „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz(AGG)“, im „Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“, und es gibt auch ein „Gesetz für die Gleichstellung von Soldatinnen- und Soldaten der Bundeswehr“. EU-weite Maßnahmen sind unter anderem im Vertrag von Amsterdam und in der Richtlinie 2000/78/G geregelt. Aber die Situation der Frauenrechte sieht nicht überall so gut aus wie in Europa, man nehme den Iran als Beispiel, wo die Zeugenaussage einer Frau nur halb so viel wie die eines Mannes zählt. Warum demonstrieren also immer noch Menschen in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern für „Gender equality“? Aus dem Grund, dass sie nicht zufrieden sind mit der Gleichberechtigung als solche. Denn vielmehr wird eine „Gleichstellung“ gefordert, was ein Unterschied zur Gleichberechtigung darstellt.
Biologische Unterschiede respektieren
Die Grundüberlegung ist, dass die Rechte, die Frauen zukommen, nicht faktisch durchgesetzt werden, sondern auf einer rein theoretischen Ebene verharren. Gleichstellung zielt hingegen auf die praktische Durchführung der gleichen Rechte ab. Jedoch, und das ist meine persönliche Meinung, stimme ich den Grundsätzen der Gleichstellung der Geschlechter nicht zu. Aus dem einfachen Grund, dass der Begriff nicht in unsere Realität einzubringen ist. Männer und Frauen sind biologisch verschieden, daran kann man nichts ändern. Eine Gleichstellung will aber, dass alles gleich ist, was in diesem Fall schon an der Evolution scheitert. Dies entspricht den sogenannten „Gender Studies“, also der Forschung nach dem sozialen Geschlecht. Darin werden anatomische Unterschiede von Männern und Frauen als „soziales Konstrukt“ bezeichnet, wie es Judith Butler bezeichnet. Ein Grundsatz ist, dass Geschlecht eine sozial erklärbare Veranlagung ist, kein naturgegebenes Prinzip.
Dieser Ansatz erscheint mir falsch, obwohl die Genderforschung durchaus interessante Studien zu den Themen Androzentrismus und Geschlechterrollen in der Gesellschaft betreibt. Damit ich nicht falsch verstanden werde, ich bin natürlich für die Durchsetzung der Frauenrechte, als Menschen sind wir schließlich alle gleich. Doch zum Beispiel im Sport, gerade im Sport, gibt es Unterschiede, die keine Gleichstellung der Welt beheben könnte. Es ist ein Fakt, dass das in Männern vorhandene Testosteron dafür sorgt, dass Männer leistungsfähiger sind als Frauen, was keine soziale Ungerechtigkeit darstellt, sondern biologisch bedingt ist. Deshalb läuft Männersport auch zur besseren Sendezeit, nicht weil man Frauen diskriminieren will, sondern weil es den meisten Zuschauern besser gefällt, dass sie mehr Leistung sehen, was den Sport interessant werden lässt. Zu Frauen in Führungspositionen: Es geht natürlich nicht, dass Frauen trotz gleicher Leistung weniger Gehalt bekommen als Männer, oder dass Frauen seltener in der Führungsetage vertreten sind, weil ihnen Männer vorgezogen werden.
Statt Gleichstellung sollte Fairness herrschen
Doch eine Gleichstellung wäre genauso diskriminierend, weil dann ein gewisser Anteil Frauen in der Führungsetage vorhanden sein müsste. Was aber, wenn ein Mann geeigneter für die Führung wäre, und eine Frau diesem dann trotz seiner Kompetenz den Platz wegnimmt? Frauen wollen auch nach ihrer Leistung beurteilt werden, und ihnen hilft es nicht, in der Chefetage zu sitzen, wenn sie wissen, dass es nicht aufgrund ihrer Leistung geschieht. Das wird ihr Selbstwertgefühl nicht gerade steigern. Also bin ich für Gender Equity, Gerechtigkeit für Mann und Frau. Gender Equity ist insofern ein anderer Begriff als Gender Equality, als dass hier keine bedingungslose Gleichstellung gefordert wird, sondern Fairness. Was dazu führt, dass eben die körperlichen Aspekte berücksichtigt werden, sowie die tatsächliche Leistung von Männern und Frauen. Wie oben angeführt, ist Gleichstellung nicht immer fair (das Beispiel der Frauenquote). Also ist Gender Equity in meinen Augen ein sehr viel passenderer Begriff.
Autor: Carlos Ritter
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