Bei einem Jugendpressetag mit der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger dabei sein zu dürfen, war für mich ein besonderes Erlebnis. Als einer der jüngsten von rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern habe ich mich am 18. November 2022 frühmorgens mit dem Zug von Bonn aus auf den Weg nach Berlin gemacht. Beinahe wäre es nichts mit meinem Erlebnis im Bundesministerium für Bildung und Forschung geworden, da am Tag zuvor ein Zugunglück eine Hauptverbindung nach Berlin blockierte. So ging es schon um 4.30 Uhr morgens für mich los und als ich am Abend wegen weiterer Zugausfälle und Verspätungen auf dem Rückweg über Umwege endlich wieder zu Hause angekommen war, waren fast 24 Stunden vergangen – doch es hat sich gelohnt.
Ich habe im Ministerium eine sehr aufgeschlossene, interessierte und aufmerksam zuhörende Ministerin erlebt. Dass sie selber Mutter ist und aus der Schulzeit ihrer Kinder um einige Schwächen unseres Bildungssystems weiß, hat man gespürt und das gab Ihren Aussagen auch noch einmal ein ganz anderes Gewicht. Sie hat so viele Fragen wie möglich, die ihr aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestellt wurden, ernst genommen und ausführlich dazu Stellung bezogen.
Bei einer Frage zur Digitalisierung hat die Ministerin betont, dass hier seitens der Schulen in Kürze viel erreicht wurde, aber auch zugegeben, dass noch nicht alles so rund läuft, wie man es sich wünscht. Die Ministerin sieht in der Digitalisierung unseres Bildungssystems eine große Aufgabe, der sie sich mit großem Engagement annimmt. Auch die Energiekrise und Corona sind Themen, die vor den Klassenzimmern nicht halt machen und die große Aufmerksamkeit von Frau Stark-Watzinger haben.
Auf die Frage nach eventuell wieder kommenden Schulschließungen wegen Corona antwortete die Ministerin, dass die Schulschließungen während der Pandemie aus ihrer Sicht ein Fehler waren und es künftig nicht mehr zu Schließungen der Bildungseinrichtung Schule kommen soll.
Leider hatte nicht jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin die Möglichkeit, ihre Fragen loszuwerden und so war ich froh, dass ich wenigstens eine Frage an die Ministerin stellen konnte, nämlich die, ob nach Ansicht der Ministerin die deutschen Schülerinnen und Schüler im Vergleich beispielsweise zum Lernstand gleichaltriger Kinder in China nicht deutlich hinterherhinken – ein Bildungsnachteil, der sich möglicherweise über die gesamte Ausbildung bis hin zur Jobfindung hindurchzieht. Die Ministerin verstand, dass wir deutsche Schülerinnen und Schüler vom fachlichen tatsächlich hinterherhinken könnten, betonte aber unsere Freiheitsmöglichkeiten und Chancen, die unser Bildungssystem allen Kindern einräumen würde, und sieht in einer in einem demokratischen Land stattfindenden Bildung einen deutlichen Mehrwert.
Wie ernst die Ministerin auch junge Leute nimmt, konnte man daran erkennen, dass wir zum „Jugendpressetag Bildungs- und Forschungspolitik“ mit ihr in einen Sitzungssaal geladen waren, in dem auch die Gespräche mit den G7-Bildungsministern stattgefunden haben. Ausgestattet mit Tischmikrofon und Getränken fühlte man sich schon gleich viel „bedeutender“.
Die Ministerin nahm sich am Ende der gut einstündigen Fragerunde auch noch Zeit für ein Gruppenfoto und wünschte uns allen weiterhin eine gute und erfolgreiche Schulzeit, durch die wir mit offenen Augen und Ohren gehen sollten.
Da das Ministerium direkt neben dem FUTURIUM (Haus der Zukunft) liegt, hatte das Jugendmedienzentrum Deutschland e.V., das die Jugendpressekonferenz im Ministerium organisiert hatte, nach einer Begrüßung in den Räumlichkeiten des Ministerium und Imbiss, zu einem einstündigen Besuch in das Museum eingeladen. Obwohl ich das FUTURIUM schon in den Herbstferien besucht hatte, war ich erstaunt, dass ich auch dieses Mal wieder einiges Neue entdeckte.
Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gab es leider keinen großen Austausch – dafür war die Zeit zu knapp. Einige kannten sich schon aus vorherigen Veranstaltungen und fanden so schneller zusammen als andere.
Alles in allem war ich froh und dankbar, dass ich akomag beim „Jugendpressetag Bildungs- und Forschungspolitik“ vertreten durfte. Es war eine tolle Erfahrung für mich.
Leonard Dorf, 7a
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