Innerhalb von vier Wochen verzeichnete der Song „Burgerpommes“ fast sieben Millionen Aufrufe auf YouTube. Auf TikTok und Instagram ist der Song auch nicht zu übersehen. Doch hinter dem Spaß, den tausende von Jugendlichen beim Singen des Songs erleben, verbirgt sich eine kritische Dimension, die näher beleuchtet werden sollte.
Ein Ausschnitt aus dem Musikvideo zu „Burgerpommes“
In seinem Song „Burgerpommes“ bewirbt Lukas Brawlstars, ein YouTuber mit über zwei Millionen Abonnenten, McDonalds und tätigt Aussagen wie „McDonalds geht zu jeder Zeit“. Ein wesentlicher Teil des Videos besteht daraus, wie kleine Kinder Fast-Food-Produkte essen.
Es ist bekannt, dass Fast Food ungesund ist und Diabetes sowie Adipositas (Fettleibigkeit) fördert. Daher sollte man stets sparsam mit dem Verzehr von Fast Food umgehen. Besonders im Kindesalter ist dies ratsam, da das Wachstum und die Entwicklung beeinträchtigt werden können. Ergebnisse der zweiten Welle der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014-2017) zeigen, dass 9,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 3 und 17 Jahren übergewichtig und 5,9 Prozent adipös sind. Zwischen 2011 und 2021 wuchs die Zahl der von Adipositas betroffenen 6- bis 18-Jährigen um 33,5 Prozent.
Durch seinen Song werden jedoch vor allem kleinere Kinder, wie sie im Musikvideo zu sehen sind, dazu animiert, Fast Food zu konsumieren, da dieser zu jeder Zeit gehe. Somit nutzt Lukas Brawlstars seine Vorbildfunktion aus, um aus der offensichtlichen Produktplatzierung für McDonalds auf Kosten der Gesundheit seiner Zuschauer Geld zu erwirtschaften.
Der angepriesene Verzehr von McDonalds im Musikvideo zu „Burgerpommes“
Des Weiteren wird das Produkt „Prime“ beworben. Bei Prime handelt es sich um einen Energydrink, den es als koffeinhaltige und -freie Form gibt. Da Kinder und Jugendliche wenig Koffein vertragen, sollte auch hier die Vorbildfunktion von Lukas Brawlstars verurteilt werden, besonders wenn grenzwertige Aussagen wie „Ich fetze nur Prime“ getätigt werden. Koffein stört das Herz-Kreislaufsystem. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit empfiehlt drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht. Prime enthält 200 Milligramm Koffein und stellt somit eine deutliche Überschreitung der Empfehlung für Kinder dar. Zwar gibt es diese gesundheitlichen Risiken nicht bei der koffeinfreien Variante, trotzdem enthält diese krebsfördernde Süßstoffe. Abgesehen davon ist Prime mit einem Preis von zwei Euro ein relativ teurer Energydrink.
Letztlich sollte vor allem das Auftreten von kleinen Kindern in dem Musikvideo kritisch hinterfragt werden. Videos mit Kindern sind werbefreundlicher, weshalb Lukas Brawlstars darauf zugreift. Da Kinder allerdings oft nicht ihren Taten bewusst sind, könnten diese im Erwachsenenalter ihre Auftritte im Video bereuen. Einerseits kann das Selbstwertgefühl der Kinder beeinträchtigt werden, da Sequenzen als peinlich wahrgenommen werden. Dies kann vor allem Passagen betreffen, wo wie im Video gesungen wird. Andererseits können potenzielle Arbeitgeber oder Schulen diese Auftritte negativ werten, was die beruflichen Chancen vermindert. Was also als „coole“ Chance für Kinder wirkt, ihrem Idol zu begegnen, ist eine Gefahr für diese selbst.
Das Phänomen, wie es bei Lukas Brawlstars beschrieben wurde, ist jedoch kein Einzelfall. Beispielsweise dokumentiert der YouTube-Kanal „Jindaouis“ mit fast zwei Millionen Abonnenten (Stand: April 2024) das Aufwachsen ihrer drei Kinder und konnte damit fast 500 Millionen Aufrufe generieren. Es werden viele Momente gefilmt, die das Potenzial haben, als „peinlich“ eingestuft zu werden, zum Beispiel wie die Kinder weinen, in die Windeln machen oder sauer werden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass hinter vielen Idolen auf YouTube sich eine negative Seite befindet, die beleuchtet werden muss. Dazu zählen das übertriebene Loben und Bewerben von Fast Food sowie die Ausbeutung von Kindern, wie es bei „Burgerpommes“ der Fall ist.
Deshalb, liebe junge Leser: Wenn ihr das nächste Mal laut wütend durch den Flur „Burgerpommes auf die eins“ singt, solltet ihr auf die Botschaft achten, die ihr vermittelt. McDonalds und Prime zu jeder Zeit stellen eine Lebensweise dar, die nicht angepriesen werden sollte. Lasst euch nicht von euren Lieblings-YouTubern „verkaufen“.
Quellen:
Geschrieben von Arun Chopra
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