Mitte Dezember fand bei uns am Ako eine Veranstaltung unter dem Titel ,, Sehenden Auges in die
Katastrophe – Extinction Rebellion und der Kampf gegen den Klimawandel“ statt. Zu der ursprünglich
für das Additivum der Q2 organisierten Expertenbefragung waren Schüler*innen ab der 9. Klasse
eingeladen.
Die Gäste waren Professor Niko Froitzheim und Elmar Keul, beide Mitglieder von Extinction
Rebellion.
Im Vorfeld hatten wir bereits die Gelegenheit mit Elmar Keul darüber zu sprechen, was ihn motiviert
und antreibt.
Keul, selber Lehrer, erzählte uns, dass er selbst Vater sei und sich in der Verantwortung sehe, sich für
eine lebenswerte Zukunft für die kommenden Generationen einzusetzen.
Dabei betonte er auch, dass aktuell vor allem die Menschen im globalen Süden die Auswirkungen des
Klimawandels spüren würden, sich dies in Zukunft allerdings auch im Westen mehr und mehr zeigen
werde.
Mit dem Besuch am Ako wolle er mit seinem Kollegen natürlich in erster Linie Engagement von
Seiten der Schülerschaft erreichen, indem die beiden Aktivisten Aufmerksamkeit und Interesse zu
erwecken versuchen. Aktuell sehe er in der Gesellschaft nämlich besonders drei Phänomene:
1. Verdrängung
2. Verleugnung
3. ,,Kopf in den Sand stecken“
Keines dieser Phänomene sei wünschenswert und weiterbringend im Kampf gegen den Klimawandel
und deswegen freue er sich auf die Veranstaltung und den Austausch mit den Schüler*innen, um
auch gegebenenfalls Vorurteile auszuräumen und Fragen zu klären.
Der Einstieg in die Veranstaltung erfolgte mithilfe eines Videos von TerraX, welches die möglichen
Konsequenzen des Klimawandels illustrierte.
Besonders sinnbildlich ist mir der Untergang der Freiheitsstatue als Folge des steigenden
Meeresspiegel in Erinnerung geblieben.
Auf der einen Seite werden die Maßnahmen gegen das rasante Fortschreiten des Klimawandels
häufig als freiheitseinschränkend wahrgenommen und auf der anderen Seite werden die Folgen des
Klimawandels die kommenden Generationen wohl in einer Art einschränken, wie wir uns das aktuell
noch gar nicht vorstellen können, zumindest nicht im Westen.
Konkret forderten die beiden Gäste, das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens und die
Maßnahmen zum Erfüllen dessen bis 2032 statt 2045 zu erreichen.
Diese Forderung wirkte erstmal abstrakt, worauf die Frage nach konkreteren Maßnahmen gestellt
wurde.
Es wurde hierbei unter anderem die Einführung von Tempo 100 auf allen deutschen Straßen und die
Gründung von Bürger*innenräten gefordert.
Letztere sollten eine beratende Rolle der Politiker*innen übernehmen und dabei aber auch
wirklichen Einfluss haben sollen.
In diesem Zusammenhang kam auch das Thema des Fliegens auf. Extinction Rebellion nennt
diesbezüglich drei Forderungen:
1. Verbot von Privatjets
2. ,,Vielfliegersteuer“
3. Vermögenssteuer
Während diese drei Forderungen bei dem Großteil der Zuhörer*innen als sinnvoll erachtet wurden
und als Schritt in die richtige Richtung, kam es bezüglich der Maßnahmen, welche
Umweltorganisationen wie Extinction Rebellion nutzen, um Aufmerksamkeit zu generieren, zu einem
gewissen Unverständnis und Redebedarf.
Sei es nicht sinnvoller sich politisch zu engagieren, anstatt Menschen mit beispielsweise dem
Blockieren von Autobahnen zu ,,nerven“?
Die beiden Experten erklärten daraufhin, dass die Organisation in der Vergangenheit auch Aktionen
durchgeführt hätte, wie das Bepflanzen von Beeten vor dem Bundestag oder das Blockieren der
Autos der Bundestagsabgeordneten, dies allerdings wenig mediale Aufmerksamkeit erhielt.
Durch ,,spektakuläre“ Aktionen, wie das Festkleben auf Straßen sei hingegen ein deutlicher Zulauf an
Mitgliedern bei der Umweltorganisation zu verzeichnen und auch das letzte Wahlergebnis der
,,Grünen“ sei laut der beiden Experten als Bestätigung zu deuten, dass die aktuellen Aktionen richtig
seien beziehungsweise die richtige Wirkung erzielten.
Letztlich war die Quintessenz der Veranstaltung, dass es während der Klimakatastrophe, welche sich
immer weiter zuspitze, kein ,,step-by-step“ gäbe, sondern ein radikales Umdenken nötig sei, um die
Katastrophe noch abwenden oder abschwächen zu können.
Die Einstellung, dass es nicht bringe, etwas zu tun, wenn die anderen nicht tun würden, sei falsch,
denn so würde sich nicht verändern.
Die Veranstaltung hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, wie unschöne Wahrheiten dies immer
tun, aber sie inspirierte auch zum Nachdenken, was jeder einzelne und ich persönlich tun können,
um etwas gegen den Klimawandel zu tun und ihm entgegenzuwirken.
Verfasst von Sahra Waßner
Bildquelle
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