Donnerstag, der 23. September 2021; der EU-Kommission wurde ein neues Gesetz vorgelegt; es geht um einen Ladestandard für Telefon, Tablet, Laptop und Co.
Dieses Gesetz, welches Hersteller dazu verpflichtet, für mobile Geräte USB-C zu benutzen, ist laut der EU einer der wichtigen Schritte zu einer nicht nur simpleren, sondern auch umweltfreundlicheren Welt.
„Die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich lange genug über inkompatible Ladegeräte, die sich in ihren Schubladen anhäufen, geärgert.“, sagt Margrethe Vestager, die für das Ressort „Ein Europa für das digitale Zeitalter“ zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin. „Jetzt ist es an der Zeit, gesetzgeberische Maßnahmen für ein einheitliches Ladegerät zu ergreifen. Dieser wichtige Schritt bringt viel für die Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch für die Umwelt und steht im Einklang mit unseren ökologischen und digitalen Ambitionen.“
Das Gesetz hat einige Regelungen. Die wichtigste unter diesen wäre, dass es nur einen Ladeanschluss geben darf, welcher USB-C ist. USB-C ist ein Anschluss, welcher besonders bei mobilen Geräten viel benutzt wird. Nicht nur ist der Anschluss schneller als ältere Anschlüsse, sondern auch durabler.
Micro-USB, USB-C und Lightning
Das Gesetz bezieht sich auf Telefone, Tablets, Kopfhörer, Kameras, Portable Lautsprecher, Handheld-Konsolen (Steam Deck, Nintendo Switch), und mehr.
Dazu wird ein universeller Ladestandard eingeführt eine Ladeleistung von mindestens 25W ist gefordert.
Zuletzt dürfen auch keine Ladegeräte mehr mit den Originalprodukten geliefert werden (u.a. was Samsung, Apple und Co mit ihren Telefonen seit neustem machen).
Glücklicherweise ist der Wechsel von mehreren zu einem Anschluss nicht so schwierig, wie vor ein paar Jahren. Laut statcounter.com sind weltweit 70% aller Telefone Android getrieben, seit 2020 haben sogar schon die günstigsten Telefone USB-C, nur bei Apple, die 28% übernehmen, haben sie noch ihren eigenen proprietären ”Lightning“ Anschluss. Die restlichen 2% beziehen sich hauptsächlich auf Tastentelefone, wie z.B. von Nokia, die einen älteren Anschluss namens Micro-USB benutzen.
Die Aussage von Frau Vestager „Wir haben der Industrie sehr viel Zeit eingeräumt, um eine Lösung vorzuschlagen…“, richtet sich hierbei höchstwahrscheinlich an Apple, die auch bei ihren Pro Modellen keinen USB-C Anschluss anbieten. Apple versucht schon seit langem eine gezwungene Regelung zu verhindern, aber nun scheint der Krieg für sie verloren zu sein.
Jetzt hat Apple zwei Optionen.
Entweder begraben sie Lightning und alle ihre restlichen Produkte (iPhone, Airpods, iPad, iPod) bekommen USB-C, oder Apple wechselt komplett auf Wireless. Dies brodelt seit mehreren Jahren in der Gerüchteküche, doch bis jetzt gab es noch keine klaren Anzeichen darauf, dass Apple Geräte komplett ohne Kabelanschluss herstellen wird. Zwar gibt es MagSafe, jedoch scheint es noch nicht das zu sein, was Apple erzielen möchte.
Apple MagSafe | Das kabellose Ladegerät haftet am Telefon dank Magneten | Bildquelle Apple
Das Gesetz bringt zusammengefasst sehr viele Vorteile, angefangen damit, dass man fast alle seine Geräte mit nur einem Kabel laden kann. Dazu unterstützt USB-C das USB 4 (Universal Serial Bus 4) Protokoll, welches mehrere Videoübertragungen, PCI-E (z.B. benutzt zum Verbinden externer Grafikkarten) und bis zu 40Gbit/s (USB 3.0 konnte nur 5Gbit/s) an Datentransfer unterstützt.
Das sind alles wichtige Vorteile, die aktuell hauptsächlich von Laptops genutzt werden, aber auch gut bei anderen Geräten implementiert werden können. Auch wird statt einem USB-A (der große Anschluss bei Computern und vielen USB-Ladegeräten) zu USB-C Kabel nur noch USB-C zu USB-C geben, was “simplere” Kabel verspricht.
Dank dieser Regelungen werden höchstwahrscheinlich Preise und Produktion runtergehen, da weniger Kabel benötigt werden.
Dieses Gesetz wird also allen Konsumenten guttun, oder?
Nagut, obwohl das Gesetz schon viel Lob bekommen hat, behaupten Kritiker, dass es die versprochenen Einsparungen von Materialien nicht in dem Ausmaß geben werde, da die Statistiken der EU-Kommission von 2010 oder früher sind. Damals gab es ~25 verschiedene Arten sein Gerät zu laden, im Vergleich zu heute, wo es nur noch 2 gibt. Auch wird befürchtet, dass sobald USB-C nicht mehr mit fortgeschrittenerer Technologie mithalten kann, es Jahre brauchen wird bis ein neuer Anschluss erlassen wird. Gleichzeitig wird auch Innovation in der “Anschlusswelt” gestoppt und USB wird zu einem Monopol, denn das USB-Implementors Forum besteht aus 1404 Firmen, die zusammen den Standard entwickeln.
Fazit:
Schlussendlich kann man sagen, dass objektiv gesehen sehr viele Konsumenten auch langfristig von den Vorteilen dieser Regelung profitieren werden. Trotz den potenziell kommenden Problemen halte ich persönlich das Gesetz als fast perfekt. Lass uns hoffen, dass das Europaparlament diese Probleme in der Zukunft schnell und effizient lösen wird.
Geschrieben von Timi Sahrio
NotBelli
•3 Jahren ago
Ich bin höchst gespannt darauf, was Apple tun wird, um iPhone-Nutzer weiterhin mit Apfelsaft versorgen zu können! Kabellose Ladegeräte hören sich nett an, dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass die echt teuer sind..
Tobias Claren
•2 Jahren ago
„Die wichtigste unter diesen wäre, dass es nur einen Ladeanschluss geben darf, welcher USB-C ist.“
Klingt als wäre der Satz aus der Bibel abgeleitet.
Die EU kann nicht einfach dauerhaft einen Stecker vorschreiben.
Was ist, wenn USB-C für USB5, USB6… nicht mehr ausreicht?
USB-C wird mit USB-4 noch für 40Gbit reichen.
Der Gesetzgeber bzw. ein Parlament kann aber nicht einfach sagen „40Gbit reicht für alle Ewigkeit“.
Das hätte nicht mal ein Experten-Gremium der EU zu entscheiden, das ist alleine Sache der Hersteller.
Sonst schränkt man den Fortschritt ein.
Das Telefon hielt man auch für eine vorübergehende Entscheidung, und nannte das erste Berliner Telefonbuch „Buch der Spinner“.
Als Ich beim Vobis in Krefeld war, und das Mainboard meines 486DX100 erwähnte, auf dem neben ISA schon PCI war, meinte der Verkäufer dass man das nicht brauche. Ich glaube auch in der Zukunft.