Im Kindergarten wissen die meisten wohl noch nicht, was Sexualität genau ist. In der Grundschule beginnt das Thema unglaublich peinlich und lustig zu werden und selbst in der Oberstufe wird dieses Thema teilweise gerne noch totgeschwiegen. Aber warum eigentlich? Ist es nicht eines der normalsten Dinge der Welt, über sich und die eigene Sexualität nachzudenken?
In wissenschaftlich-psychologischen Zusammenhängen spricht man häufig von ,,sexueller Gesundheit“. Dieser Begriff bezieht sich eben nicht auf die rein physische, sondern vor allem auch auf die psychologische Gesundheit und das eigene Wohlbefinden in Bezug auf die eigene Sexualität.
Im Ländervergleich wird allerdings deutlich, dass Deutschland hier großen Nachholbedarf in Bezug auf Forschung im Allgemeinen hat. Während Länder wie die USA, Australien oder auch Schweden bereits repräsentative Studien und Umfragen zum Thema der sexuellen Gesundheit durchgeführt haben, fehlt es hier in Deutschland an ernstzunehmenden Ergebnissen oder auch nur beginnenden Projekten. Dieses Ergebnis ist enttäuschend, wenn man bedenkt, wie relevant das Thema doch ist.[1]
Zu den geschilderten Mängeln in der wissenschaftlichen Herangehensweise passen auch die Aussagen von einem Großteil der SchülerInnen, welche angeben, dass Sexualkunde in der Schule deutlich zu kurz komme.
Der Sprecher des Landesschülerausschusses Berlin, Franz Kloth, sagt dazu beispielsweise: ,,Wir haben große Defizite vor allem durch den Unterrichtsausfall, dass dieser Block (gemeint ist sexuelle Bildung) in Bio zum Beispiel ausfällt“.
In der 6. Klasse findet ein Block Sexualkunde statt, allerdings beschäftigen sich die SchülerInnen hier meist nur mit den Abläufen der heterosexuellen Fortpflanzung und nicht mit Themen wie der eigenen sexuellen Identität, den unterschiedlichen Sexualitäten im Generellen und Diversität. Hintergrundwissen ist allerdings entscheidend, um auch in der Gesellschaft einen respektvollen und verständnisvollen Umgang zwischen uns Menschen und zu dem Thema zu erreichen, welcher in aktuellen Debatten häufig verloren geht.[2]
Eine Veranstaltung des Lernhauses am 11. März 2022 soll den SchülerInnen nun einen Rahmen bieten, um all diese Fragen, welche in der Gesellschaft nicht genug thematisiert werden, zu besprechen und in den Austausch über relevante Fragestellungen zu kommen, denn auch dies baut Brücken der Hemmung ab.
Auch die Varietät, welche bezüglich Sexualidentitäten besteht, steht im Fokus.Wie fühlt sich die LGBTQIA+ -Community am Ako und generell in der Gesellschaft? Geht das AKO offen mit dem Thema um? Bestehen aufzuholende Mängel?
Wenn Ihr Interesse an der Veranstaltung habt, könnt Ihr euch über folgenden Link anmelden: https://www.ako-forum.de/gespraechsabend-sexualitaet/
Wichtig: Die Veranstaltung findet im kleinen Rahmen mit höchstens 10 SchülerInnen statt und Frau Diesinger ist als Kinderschutzbeauftragte begleitend anwesend.
[1] https://www.aerzteblatt.de/archiv/192871/Sexualverhalten-in-Deutschland
[2] https://www.deutschlandfunkkultur.de/sexualkunde-an-schulen-zwischen-kontroverse-und-100.html
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