Am 8. Dezember 2021 gab Angela Merkel nach 16 Jahren Amtszeit das Zepter als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland, welches sie seit dem 22. November 2005 innehatte, an Olaf Scholz weiter.
Innerhalb von fast zwei Jahrzehnten prägte sie die Politik auf nationaler und internationaler Ebene und wurde entsprechend sowohl positiv als auch negativ gesehen, wobei sie wohl eher zu den beliebteren Politikerinnen gehörte.
Ihre Amtszeit war durch Krisen geprägt, von welchen die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015 und letztlich die Corona-Pandemie seit 2020 wohl die schwerwiegendsten gewesen sein mögen.
Der Vorwurf, dass Merkel nur mit der Bewältigung der aktuellen Probleme beschäftigt gewesen sei, und dass sie daher Deutschland zu wenig auf die Zukunft vorbereitet habe, wird immer wieder geäußert.
Aber was sagt eigentlich unsere Schülerschaft am AKO zu Merkel als Person und ihrer Amtszeit? An den Herausforderungen der Zukunft gescheitert oder alles gegeben, um die Gegenwart bestmöglich zu gestalten?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wurde eine Umfrage innerhalb der Schülerschaft durchgeführt, an der 156 SchülerInnen teilnahmen.
Über 90% der Teilnehmenden sagten über sich selbst aus, keinen anderen Kanzler erlebt zu haben. Dies ist natürlich nicht erstaunlich, da das Durchschnittsalter innerhalb der Schülerschaft circa 14 Jahre betragen sollte.
Selbst bei den SchülerInnen, die angaben, noch einen anderen Kanzler erlebt zu haben, ist dies wohl eher der Tatsache geschuldet, dass sie vor 2005 geboren wurden, aber nicht der, dass sie Schröder bewusst als Kanzler erlebt hätten.
Dies allein zeigt, wie lang Merkel ihr Amt trug und wie präsent sie dadurch für eine komplette Generation geworden ist.
Ganze 60% der SchülerInnen sagten über sich selbst, dass sie Merkel, unter der Prämisse wählen zu dürfen und ihrem erneuten Antreten, tatsächlich auch nochmal gewählt hätten.
24% erachteten den Rücktritt nach 16 Jahren als angemessen und 16% hätten sich eine frühere Beendigung der Amtszeit gewünscht.
Aber was verbinden wir denn nun genau mit der ehemaligen Kanzlerin?
Um dies herauszufinden wurden 26 Attribute angegeben, von denen man beliebig viele wählen konnte. Zusätzlich bestand die Möglichkeit, noch eigene Assoziationen mit Merkel hinzuzufügen.
Am häufigsten wurde ihr das Attribut ,,erfolgreich“ zugeschrieben, nämlich von ganzen 70%, wohingegen nur 6% meinten, dass sie ,,gescheitert“ sei.
Ebenfalls wurde sie von über 50% der Teilnehmenden als ,,intelligent“ und ,,sachlich“ beschrieben.
Zwischen 35% und 45% der SchülerInnen verbinden ,,besonnen“, ,,durchsetzungsstark“, ,,Autorität ausstrahlend”, ,,kompromissfähig“ und ,,christlich“ mit Merkel. Zudem beschrieb man sie auch als ,,Krisenkanzlerin“.
Besonders auffällig ist bei diesem Ergebnis, dass es sich bei den meist gewählten durchweg um positive Merkmale handelt.
Die Zustimmungswerte bezüglich negativ konnotierter Adjektive, wie ,,langweilig“, ,,kalt“ oder auch ,,reaktionär“ blieben alle unter 10%.
Auch bei der Bewertung von bestimmten Fähigkeiten wurden vor allem die Eigenschaften, welche ihre Persönlichkeit betreffen als ,,sehr gut“ hervorgehoben, darunter ,,Menschlichkeit“ oder auch ,,Sympathie“. Auch ihre diplomatischen Fähigkeiten wurden überdurchschnittlich häufig als sehr gut bewertet.
Als ,,gut“ wurden von der Mehrheit ihr Krisenmanagement, ihre Überzeugungsfähigkeit, sowie ihr Erfolg angesehen.
Einzig bei ihrer Zukunftsorientierung positionierten sich die meisten neutral. Insgesamt positionierten sich aber in allen Kategorien mindestens 80% der Teilnehmer auf der Bewertungsskala zwischen sehr gut und mittelmäßig bzw. neutral.
Mit 6% ,,sehr schlecht“ wurden die Kategorien bezüglich ihrer visionären Politik auch hier am schlechtesten bewertet.
Eine andere Frage war die nach der schwersten Krise während Merkels Amtszeit. Zur Auswahl stand die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015 und die aktuelle Corona-Pandemie.
Aufgrund dessen, dass hauptsächlich die aktuelle Corona-Pandemie für alle bekannt ist hier nochmal ein kurzer Überblick über die beiden anderen Krisen:
Der Finanzkrise ging die Immobilienkrise 2007 in den USA voraus.
Die Insolvenz der Investmentbank ,,Lehman Brothers“ im September 2008 war das erste der folgenschweren Ereignisse und führte zu einem rasanten Einbruch der Börsenwerte.
Im Oktober desselben Jahres verabschiedete die Bundesregierung ein Gesetz, durch welches die Banken mit knapp 500 Milliarden Euro unterstützt werden sollten.
Dies war somit das bis dato teuerste Gesetz, welches in der Bundesrepublik jemals beschlossen wurde.
Aus der Finanzkrise folgte 2010 schließlich die Europakrise.
Als Ursache für die Flüchtlingskrise 2015 werden unter anderem der Bürgerkrieg in Syrien, aber auch die humanitären Versorgungskrisen, beispielsweise im Irak, angesehen.
Dadurch kam es zu großen Mengen an Flüchtigen, welche in Europa Schutz suchten.
Die Verteilung jener Asylsuchender spaltete die Länder innerhalb Europas stark und es konnte keine gemeinsame Lösung gefunden werden, wie zum Beispiel eine diskutierte Quotenregelung.
Die Bundesregierung unter Angela Merkel setzte im September 2015 daraufhin die Dublin-II-Verordnung aus, durch welche geregelt wurde, dass Asylbewerber den Asylantrag nur in dem Land stellen dürfen, welches sie als erstes betreten haben.
Deutschland hat seitdem über eine Million Asylbewerber aufgenommen.
Als Konsequenz dieser Krise sind vor allem viele rechtsnationale Parteien erstarkt und auch der Brexit wird teilweise als Folge angesehen. (www.geschichte-abitur.de)
Knapp 50% der SchülerInnen sahen die Flüchtlingskrise 2015 als die schwerste an, während 45% die Corona-Pandemie angaben und somit nur ein sehr kleiner Teil die Finanzkrise 2008 wählte.
Zum Ende der Umfrage hin, wurde um eine Bewertung in Sternen gebeten. Dabei erhielt Merkel von der Hälfte der SchülerInnen 4 Sterne und 30% gaben sogar 5 Sterne.
3 Sterne bekam sie von guten 10% und die restlichen 10% teilten sich gleichmäßig auf 1 und 2 Sterne auf.
Aus der Umfrage geht eindeutig hervor, dass die politische Arbeit und besonders aber auch Merkel als Person in der Schülerschaft sehr geschätzt wurde und vermisst werden wird. Also: Danke Merkel!
Verfasst von Sahra Waßner
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