Squid Game hat die Welt im Sturm erobert und ist innerhalb eines Monats zu einer der meist gestreamten Netflix-Serien jemals geworden und zusätzlich in 90 Ländern auf Platz eins der Netflixcharts gerückt.
Während die K-Drama-Serie wertvolle Lebenslektionen wie Vertrauen, Loyalität und Freundschaft in den Vordergrund stellt, gibt es auch definitiv negative Folgen in der Gesellschaft zu beobachten, wenn eine Show wie Squid Game so weit verbreitet und diskutiert wird.
Die Serie wurde auf Grund von Gewalt, Sex, Nacktheit und Selbstmord für unter 16-Jährige als ungeeignet eingestuft und dennoch wird sie derzeit von Kindern und Jugendlichen massiv angesehen. Grund ist die heutige einfache Zugänglichkeit zu mobilen Geräten und Streaming-Anbietern, welche Videomaterial ohne echte Alterskontrollen bereitstellen.
In den letzten Monaten nahmen kleine Kinder sich die in der Serie dargestellten Spiele nun vermehrt zum Vorbild und spielten sie auf Spielplätzen oder Schulhöfen nach.
Doch auch die ältere Generation ist durch die Serie nachweislich beeinflusst und inspiriert worden, wie sich an einem Vorfall in London zeigt. Dort wurde in den sozialen Medien zu einer realen Version von Squid Game aufgerufen, wobei ein Preisgeld von 10 000 Pfund (umgerechnet etwa 12.000 Euro) ausgesetzt wurde und gleichzeitig aber auch körperliche Bestrafungen für den Verlierer, wie beispielsweise den Schuss mit einer BB-Pistole ins Gesicht. Das Spiel beinhaltete sechs Herausforderungen, darunter Völkerball, britische Bulldogge, eine „Kistenherausforderung“ und einen „Free-for-All-Kampf“. Während Leeds Live berichtete, dass das beworbene Spiel nur als Witz aufzufassen sei, warnte die zuständige Polizei Jugendliche, nicht an solchen Spielen teilzunehmen.
Diese Beispiele verdeutlichen einmal mehr den Einfluss der Medien auf die Menschen. Dies zeigt auch eine Studie des National Center for Biotechnology Information (NCM1), nach welcher die Medien einen immer größeren Einfluss auf die psychosoziale Entwicklung eines Kindes haben. Einer Studie von Lifestart Foundation zufolge, entwickelt sich in den ersten fünf Jahren das zentrale Nervensystem eines Kindes und so auch das Gehirn. Grund dafür ist, dass die frühe Gehirnentwicklung Gehirnverbindungen aufbaut und stärkt, welche die Grundlage für die lebenslange Fähigkeit einer Person bildet, um zu lernen und sich anzupassen.
Aufgrund dessen ist es wichtig, dass Erziehungsberechtigte sich der Exposition ihres Kindes gegenüber Medien bewusst sind und individuelle Leitlinien für eine altersgerechte Nutzung aller Medien vorgeben. So können Kindersicherungsanwendungen installiert oder eine begrenzte Bildschirmzeit vereinbart werden.
Je mehr Kinder nicht altersgerechten Serien ausgesetzt sind, desto desensibilisierter werden sie für Gewalt und könnten schließlich das was sie sehen, in ihrem eigenen Verhalten widerspiegeln.
An Serien wie Squid Game ist meiner Meinung nach grundsätzlich nichts auszusetzen; lediglich der Gefahrenfaktor für kleine Kinder muss sich bewusst gemacht und dementsprechend beachtet werden.
Verfasst von Elisabeth Bachem
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