TULPEN, WINDMÜHLEN, HOLLANDRAD & STUDIUM

Studieren im Ausland? In unserer globalisierten Welt kein Problem. Nicht nur Österreich, England und die Schweiz sind beliebte Studienorte der Deutschen, auch das niederländische Nachbarland wird für deutsche Studenten immer attraktiver. Die Gründe sind vielfältig. Ein Studium in den Niederlanden gewinnt unter deutschen Studenten an Beliebtheit und ist inzwischen kein Geheimtipp mehr.

Über 25.000 Deutsche studieren in unserem kleinen, aber dichtbesiedelten Nachbarland, den Niederlanden (ca. 17 Mio. Einwohner). Anders als in Deutschland ist das Studieren an einer niederländischen staatlichen Hochschule nicht kostenlos. Im internationalen Vergleich sind die Studiengebühren für europäische Studenten in den Niederlanden jedoch verhältnismäßig gering. Darüber hinaus ist die Nähe des Nachbarn ein weiteres Kriterium, das überzeugt. Vor allem für Studenten, die im erweiterten Grenzgebiet wohnen, ist es möglich, von zuhause aus zu pendeln. Maastricht beispielsweise, die niederländische Stadt, die unter den deutschen Auslandsstudenten zu den beliebtesten zählt, liegt direkt hinter der Grenze nur 30 Kilometer von Aachen entfernt, von Bonn aus ist es eine ca. 1 ½ stündige Autofahrt.
Ein weiterer Grund, der für ein Studium in den Niederlanden spricht, ist das breite Angebot an englischsprachigen Studiengängen, insgesamt sind es mehr als 2100. Aufgrund seiner Größe war das kleine Land mit globalen Ambitionen schon immer auf Englisch als Verkehrssprache angewiesen. Nicht zu vergessen, dass New York einst New Amsterdam hieß. Somit kann man während eines Auslandsaufenthaltes eine weitere Fremdsprache (Niederländisch) erlernen und zugleich sein Englisch perfektionieren.

Das sprachliche Angebot sowie der tadellose Ruf der Hochschulen ziehen jährlich Studenten aus aller Welt an und sorgen für ein internationales Klima. Als Vorreiter gilt mit 53% internationalen Studenten die Universität von Maastricht. Insgesamt gibt es in den Niederlanden inzwischen in mehr als 10% aller Studiengänge mehr internationale als niederländische Studierende. Dass in den Niederlanden der Numerus Clausus nicht zu den Zulassungskriterien zählt, bietet die Möglichkeit, seine Studienträume mit einem für Deutschland unzureichenden Schnitt in dem Nachbarland wahr werden zu lassen. Aus diesem Grund zählen insbesondere Studiengänge wie Medizin und Psychologie zu den beliebtesten Studiengängen der Deutschen im Land nebenan.

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Darüber hinaus finden viele Studenten Gefallen an dem individualorientierten System der niederländischen Hochschulen. Seminare finden im kleinen Kreis von ca. 14 Personen statt und Studienanfänger bekommen ihren persönlichen Mentor zugeteilt, der sie durch das Studium begleitet. Bemerkenswert ist auch die Struktur des Studiums. Anders als in Deutschland wird das Studium im Nachbarland nicht in Semester, sondern Jahre aufgeteilt. Jedes Jahr ist wiederum in Blöcke gegliedert. Die Themenschwerpunkte der Einheiten werden in einem 8 – Wochen Zyklus überprüft. Vorteil ist, dass diese Aufteilung das kontinuierliche Lernen fördert, Lernrückstände werden stetig aufgearbeitet und der Schock des Stoffumfangs bleibt den niederländischen Studenten am Ende des Jahres erspart.

Die zulassungsfreien Studiengänge an den niederländischen Universitäten erscheinen zunächst wie ein Freifahrtschein, diese Annahme ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. In Deutschland soll der Numerus Clausus aussortieren, in den Niederlanden wird dieser Auswahlprozess in die ersten Studienjahre verschoben. Wer in dem ersten Jahr nicht die vorgeschriebenen zwei Drittel der Leistungspunkte erreicht hat, darf nicht weiterstudieren. Der Druck ist somit von Beginn an sehr hoch und das Bestehen nur mit der nötigen Motivation und Ehrgeiz garantiert.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein internationales Studium mit hervorragender Betreuung an einer renommierten Universität direkt im Nachbarland möglich ist. Jedoch sollte man den Anspruch der Studiengänge an den niederländischen Universitäten nicht unterschätzen und bedenken, dass die Studiengebühren im Vergleich zu Deutschland höher sind. Dennoch ist das Studium im gemütlichen Königreich mit Tulpenidylle und Windmühlenromantik für weltoffene, motivierte Studenten eine großartige Alternative!

Autorin: Sophie Tollmann

Quellen: https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/campus/studieren-in-holland-13398501.html

https://www.zeit.de/studium/studienfuehrer-2011/Maastricht/seite-2

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/campus/studieren-im-nachbarland-flucht-nach-holland-11954707.html